„Schell, die zweite: Vorstandswahlen, DFB-Strafen, Messer-Choreo und klare Worte“

von Ralf Friedrichs

Als Stephan Schell am 28.11.2018 bei mir an der heimischen Theke stand, war meine Neugier groß. Der Sprecher der Ultra-Bewegung „Wilde Horde“ war bis dahin vor allem für seine Auftritte mit dem Megafon am Zaun des Kölner Stadions oder bei Auswärtsfahrten bekannt. Als Capo war – und ist – er so etwas wie der Außenminister der Gruppe. Im Fußballumfeld begegnete man den Ultras lange Zeit mit einer Mischung aus durchaus auch Bewunderung und aber auch starker Abneigung. Das ist auch heute noch so, doch die Gewichtung hat sich bewegt, die Wahrnehmung ist heute differenzierter und insgesamt positiver.

Schell bei seinem ersten Auftritt an der Theke Ende November 2018 - das Video ging steil ...

Einen kleinen Anteil daran hatte sicher auch das Video unseres damaligen Gesprächs. Es wurde für das Format „Am Tresen mit …“ aufgezeichnet, den Vorläufer der „FC-Thekenphilosophen“. Schell, der selbst gerne auf seinen Vornamen verzichtet, bezeichnet es im neuen „Fortsetzungsvideo“ (und Audiopodcast) als eine Art Startpunkt – den Beginn einer vorsichtigen Öffnung der Ultras gegenüber der Öffentlichkeit. Bis dahin hatte man Presse und Medien eher gemieden, aus der Überzeugung heraus, dort missverstanden oder bewusst fehlinterpretiert zu werden.

Das Video verbreitete sich seinerzeit rasant: Bis heute verzeichnet es auf YouTube mehr als 68.000 Aufrufe und wird bis heute noch rund 3.000-mal im Jahr angeschaut, hinzu kommen rund 30.000 Klicks auf Facebook. Unter den Zuschauern waren nicht nur FC-Fans, auch andere Ultra-Szenen nahmen regen Anteil. Gerade weil die Gruppe zuvor einen Quasi „Medien-Boykott“ gepflegt hatte, erregte dieses Gespräch besondere Aufmerksamkeit.

Heute wirkt das anders: Schell trat seitdem mehrfach öffentlich auf, etwa bei mir beim „FC-Stammtisch Talk“, aber auch in anderen Podcasts und Videoformaten. Die Auftritte bleiben zwar dosiert, doch die Gesprächsbereitschaft ist spürbar größer geworden. 

 

Für uns bei den „FC-Thekenphilosophen“ war das Anlass genug, ihn noch einmal an gleicher Stelle einzuladen – um zu klären, was sich in den vergangenen sieben Jahren bei den Ultras in der Wahrnehmung zur „Rest-Welt“ verändert hat, und um über ein weiteres wichtiges Thema zu sprechen: die anstehenden FC-Vorstandswahlen.

Zurück an der Theke, Schells Auftritt wird am Freitag, den 19.9.25 ab 18 Uhr zu sehen und zu hören sein. 

Gerade diese Wahlen haben zuletzt für Debatten gesorgt – sowohl rund um die Ultras als auch um die Südkurve e.V., deren erster Vorsitzender Schell ist. Der Verein konnte sich bei den letzten Mitgliederratswahlen mit zahlreichen Kandidaten durchsetzen. In Teilen der FC-Welt entstand dadurch die kritische Wahrnehmung, „die Ultras und die Südkurve wollen den Verein übernehmen“. Befördert wurde dieser Eindruck, weil der Mitgliederrat den bisherigen Vorstand nicht mehr nominierte und stattdessen das „Team Stobbe“ als Vorschlag präsentierte.

Wie gewohnt bezog Schell dazu klar Stellung. Aber auch andere Themen kamen auf den Tisch: die damalige Messer-Choreo, der Umgang mit Pyro samt der folgenden DFB-Strafen und vieles mehr. Diskussionen wich er dabei nicht aus.

 

Und wie schon damals gilt: Man muss nicht in allen Punkten einer Meinung sein – aber man muss miteinander respektvoll reden können. Und genau das kann man mit Schell hervorragend. Diesmal brachte zudem FC-Thekenphilosophen Co-Host Julian Witzel eigene Fragen mit ein, der bei der ersten Runde 2018 noch nicht dabei war. Sein Beitrag verlieh dem Gespräch zusätzliche Frische. 

 

Wir würden uns freuen, wenn ihr am Freitag um 18 Uhr bei der Videopremiere HIER einschaltet. Zeitgleich erscheint auch die Audio-Version auf allen gängigen Plattformen. Es warten garantiert spannende Einblicke.

Trotz ernster Themen war die allgemeine Stimmung gut.